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AutorenbildStefanie Simonet

Das Beste vom Besten

Es gibt Reisen, bei denen ein Blick auf das Programm genügt, um zu wissen, dass sie gut sein werden. Nicht unbedingt wegen der vielen Tiere, welche die Gäste sehen könnten, denn das ist nie eine Garantie, sondern wegen der Vielfalt der Orte und des Reiseablaufs, der in sich wie eine Geschichte ist. Ich bin besonders begeistert, wenn eine Reise ein bisschen von allem zeigt, und zwar auf eine Art und Weise, die nicht überstürzt oder überwältigend ist, sondern perfekt ausgewogen. Meine letzte Reise war so eine ...


Stell’ Dir vor, Du erlebst das Beste vom Besten: von den abgelegenen und riesigen Salzpfannen der Makgadikgadi, in denen kaum ein Lebewesen zu sehen ist, zum Okavango Delta mit seiner Fülle an Wildtieren, dann nach Kapstadt mit allem, was es zu bieten hat, zu einem malerischen Fischerdorf an der Westküste Südafrikas, um sich zu entspannen, bevor es zu den surrealen und faszinierenden Landschaften vom Kagga Kamma Naturreservat in den Zederbergen geht, und zum Abschluss zu den kulinarischen Höhepunkten im Weingebiet.

Ich wusste, dass mir eine fantastische Zeit bevorstand, als ich meine Gäste am internationalen Flughafen von Maun (Botsuana) abholte, und ich konnte ihre Aufregung in den Gesichtern sehen. Trotz der brütenden Hitze und der staubigen und trockenen Luft in Botsuanas Tourismus-Hauptstadt war die Gruppe in bester Stimmung und bereit, ihr Abenteuer zu beginnen.

Nach einer erholsamen Nacht in Maun machten wir uns auf den Weg zur Unterkunft in der Nähe von Gweta für den ersten der vielen Höhepunkte, die diese Safari bieten sollte – Schlafen unter den Sternen in der abgelegenen Ntwetwe-Salzpfanne. Schon die Fahrt dorthin war aufregender, als ich es mir hätte erhoffen können. Aufgrund der anhaltenden Dürre und der hohen Temperaturen in Botsuana versammelten sich die Elefanten in grosser Zahl neben der Hauptstrasse, um aus den freigelegten Wasserleitungen zu trinken. Wir wurden mit einer Sichtung nach der anderen gesegnet, wo diese sanften Riesen ihren Durst löschten. Eine Herde mit einem kleinen Baby, das sich im Schatten der Bäume direkt neben der Strasse ausruhte, eroberte sofort die Herzen aller. Was für einen glänzenden Start in dieses Abenteuer!

 

Das Schlafen unter den Sternen ist bei den Gästen sehr beliebt, auch bei denen, die anfangs etwas nervös sind. Sie bietet so grosse landschaftliche Kontraste; wir fahren an riesigen Affenbrotbäumen vorbei in das Grasland am Rande der Salzpfanne und enden auf der leeren und trockenen Kruste der Pfanne, wo ausser der weissen Erde und dem Himmel absolut nichts zu sehen ist. Auf dem Weg dorthin besuchten wir die Erdmännchen-Kolonie, um ein wenig tierische Unterhaltung zu erleben und Fotos zu machen. Diese liebenswerten Tiere haben immer etwas vor und enttäuschen nie mit ihren Possen. Die Fahrt zum Übernachtungsplatz erfolgt mit Quads, was immer ein grosser Spass ist. Der Zeitpunkt dieses Ausflugs ermöglichte einen spektakulären Nachthimmel mit Hunderten von Sternen, unter denen wir einschliefen.



Aufmerksame Erdmännchen-Familie auf unserer Salzpfannen-Exkursion
Lerato Adventures – Aufmerksame Erdmännchen-Familie auf unserer Salzpfannen-Exkursion

Nachdem wir die Makgadikgadi-Salzpfannen hinter uns gelassen hatten, begannen wir den nächsten Teil der Safari – mobiles Camping im Okavango Delta im Moremi-Wildreservat. Ein mobiles Camp wird für die Anzahl unserer Gäste für die gebuchten Tage auf einem designierten, wilden Campingplatz aufgestellt und danach wieder abgebaut. Es bestehen keine festen Einrichtungen und nach Abbruch des Camps darf nichts darauf hindeuten, dass Menschen an diesem Ort «residierten». Eine wunderbare, authentische und ökologisch freundliche Art des Übernachtens. Ein Team bestehend aus Koch mit Assistenten, die für Duschen, Servieren und allgemeinen Camp-Haushalt zuständig sind, plus Privat-Guide begleiten dieses Abenteuer.

 

Allein die Fahrt zu unserem Camp war spektakulär. Wir begannen mit vielen Elefanten, die sich um ein Wasserloch versammelt hatten, fuhren weiter zu einem Rudel von sechzehn Löwen, die unter einem Baum schliefen, und endeten mit einem Leoparden, der sich im Schatten eines Leberwurstbaums ausruhte. Als wir in unserem Camp ankamen, hatten wir innerhalb von ein paar Stunden drei der «Big Five» gesehen. Alle waren bester Laune, und zum Abschluss des Tages besuchten wir nochmals den Leoparden, der immer noch ruhte, und fuhren danach zu einem ausgetrockneten Sumpf, um den Sonnenuntergang zu beobachten, in völliger Ehrfurcht vor dem, was uns die Natur an diesem Tag bescherte. Auch wenn das Schlafen im Zelt völlige Sicherheit bietet, kann die erste Nacht in der Wildnis etwas beängstigend sein, und oft bekommen die Gäste keinen guten Schlaf. Normalerweise schlafe ich während Zeltübernachtungen im Freien am besten, aber diesmal nicht ... Ich sah den Honigdachs noch vor dem Schlafengehen, als er hinter meinem Zelt davonlief. Ich konnte nicht ahnen, dass er viel vorhatte und alle seine Freunde mitbrachte. Alle fünf von ihnen! Wir wurden die ganze Nacht hindurch von sechs Honigdachsen terrorisiert, und abgesehen von unseren Tiefschläfern (die meisten Gäste!) bekam keiner von uns viel Schlaf. Sie kauten an Plastikflaschen (unseren Kerzenhaltern), drangen in den Küchenanhänger ein und schoben alles um; der Lärm war fast ununterbrochen. Meine Sonnencreme, die ich im Auto gelassen hatte, überlebte zwar, aber mit Bisswunden. Am nächsten Morgen hatten wir alle viel zu lachen ­– diese frechen Kerle hielten das Küchenteam wirklich auf Trab!

 

In den drei Nächten im mobilen Camp konnten wir eine riesige Büffelherde beobachten, die vor unserem Camp vorbeizog, Hyänen, die sich gegenseitig jagten, Schakale, jede Menge Zebras, Gnus, Giraffen und andere Wildtiere sowie zahlreiche Elefantenherden und Flusspferde an fast jedem Wasserloch. Aber es waren die fantastischen Mitarbeiter des Camps, die unseren Aufenthalt zu etwas ganz Besonderem machten – sie kümmerten sich um alle unsere Bedürfnisse und hatten immer ein Lächeln im Gesicht. Die Gäste waren von ihrer Freundlichkeit, dem Essen und dem Gesamterlebnis begeistert. Und alle hatten zwei wunderbare, ruhige Nächte, nachdem die Honigdachse wohl ein anderes Lager gefunden hatten, um uns zu terrorisieren ...

Gut getarntes Hippo in einem überwachsenen Wasserloch im Moremi-Wildtierreservat
Lerato Adventures – Gut getarntes Hippo in einem überwachsenen Wasserloch im Moremi-Wildtierreservat

Als wir das einfache, aber besondere mobile Camp hinter uns liessen, wurden wir auf dem Weg zur nächsten Lodge mit einer wunderbaren Sichtung von zwei grossen männlichen Löwen verwöhnt, die sich an einem Termitenhügel ausruhten. Alle waren in bester Laune, obwohl die Hitze nahezu unerträglich war, aber nichts konnte die Stimmung trüben. 

 

Unser nächster Halt war eine Lodge ­– ein wunderschönes kleines, luxuriöses Zeltcamp am Rande einer Wasserquelle und in der Nähe des Khwai-Flusses. Jede Sichtung an diesem Ort war ein Bonus, und wir wurden aufs Höchste verwöhnt. Ein Löwenrudel mit Jungen und Männchen bei einem Riss, ein Leopard im Baum am Ruhen, ein Leopard am Boden mit einer Beute, Elefanten, Wildhunde, ein weiterer Leopard mit einem Jungen, noch mehr Elefanten ... Wir konnten unser Glück kaum fassen! Unsere letzte Nacht in Botswana verbrachten wir in Himmelbetten unter den Sternen im Khwai Privatreservat. Was für eine Art und Weise, eine bereits unvergessliche Safari im Busch zu beenden! Nicht eine Sekunde war das Wasserloch vor uns ohne Tiere; ständig kamen und gingen Elefanten, die sich nie weit entfernten. Die Löwen waren ganz in der Nähe und wir konnten sie auch in der Nacht hören. Das Frühstück verbrachten wir damit, Elefanten beim Trinken zu beobachten und ein Löwenpaar, das sich um sie herumbewegte, aber immer wieder von besorgten Elefanten verjagt wurde. Eine riesige Herde Elenantilopen wollte trinken, war sich aber der Gefahr bewusst und rannte nach langem hin und her schliesslich davon. So war es für uns an der Zeit, diesen Ort und Botsuana zu verlassen ...



Männlicher Löwe im Khwai Privatreservat
Lerato Adventures – Männlicher Löwe im Khwai Privatreservat

Unser nächstes Ziel war Kapstadt, wo weitere Abenteuer auf uns warteten! Die Temperaturen waren mild, das Wetter war meist freundlich und der staubige Wind wurde durch eine Meeresbrise ersetzt.

 

Ein Tagesausflug auf die Kap-Halbinsel bot eine fantastische Gelegenheit, die örtliche Pinguinkolonie in Simon's Town zu sehen, wunderschöne Ausblicke von verschiedenen Punkten entlang der Route zu geniessen, uns die Beine zu vertreten und bei einem Spaziergang zum Leuchtturm am Cape Point unseren Puls in die Höhe zu treiben und die atemberaubenden Blüten des Fynbos zu bewundern, die nach den ergiebigen Regenfällen in den Wochen zuvor in voller Blüte standen. Die freundlichen Strausse am Kap der Guten Hoffnung waren so nah an dem berühmten Schild, dass man das Gefühl hatte, sie würden jeden Besucher begrüssen.

Blühende Nadelkissen, eine Blume der Protea-Familie
Lerato Adventures – Blühende Nadelkissen, eine Blume der Protea-Familie

Als wir den Tafelberg besuchten, mussten wir zunächst alle Schichten tragen, die wir eingepackt hatten und hatten kaum Sicht. Der Nebel war ziemlich dicht, aber ständig in Bewegung, was uns für Sekundenbruchteile Fotomöglichkeiten von der Stadt bot. Während des Spaziergangs auf dem Berg begannen sich die Wolken zu lichten, und wir wurden mit einer fantastischen Aussicht auf Kapstadt und die Umgebung belohnt. Das Glück war einfach auf unserer Seite! Der Besuch auf Signal Hill am folgenden Tag fand unter perfekten Wetterbedingungen statt, und wir verliessen Kapstadt in bester Laune.

 

Unser nächster Halt war in dem schönen Fischerstädtchen Paternoster direkt an der Atlantikküste. Hier konnten sich die Gäste entspannen, am Strand spazieren gehen, auf den Ozean hinausschauen, in der Hoffnung, Delfine oder gelegentlich Wale zu sehen, und das unglaublichste Essen geniessen. Kleine, örtliche Geschäfte boten reichlich Gelegenheit zum Souvenirshopping, und die Ruhe dieser kleinen Stadt ermöglichte es allen, ihre Batterien für die letzte Etappe dieser Safari aufzuladen.



Klippspringer auf den Felsen im Kagga Kamma Naturreservat
Lerato Adventures – Klippspringer auf den Felsen im Kagga Kamma Naturreservat

Schon auf den Strassen, die ins Kagga Kamma Naturreservat in den Zederbergen führen, war klar, dass dieser Aufenthalt etwas Besonderes werden würde. Die Schotterstrassen mit ihren Unebenheiten und Abflüssen sorgten für eine holprige letzte Stunde unserer Anfahrt. Die bizarre, aber unglaublich schöne Landschaft, die uns umgab, versetzte alle in Staunen und Aufregung. Die Höhlenzimmer waren das i-Tüpfchen dieses magischen Besuches. Eine Fahrt auf offenem Fahrzeug bei Sonnenuntergang vermittelte allen einen ersten Eindruck davon, wie weitläufig und abgelegen wir wirklich waren. Fast jede Felsformation war als Figur zu sehen und bot viele Fotomöglichkeiten. Wir besuchten ausserdem die San-Felskunst, die im Naturschutzgebiet gefunden wurde, und machten am Morgen eine Naturfahrt, um dieses Erlebnis abzurunden. Jetzt konnten die Gäste Oryx, Springbock und Eland zu der Liste der Tiere hinzufügen, die sie auf dieser Safari gesehen hatten.

 

Diese wunderbare Reise neigte sich langsam dem Ende zu und die letzten beiden Nächte wurden in einem schönen Boutique-Hotel zwischen Franschhoek, Paarl und Stellenbosch verbracht – der perfekte Ort, um Südafrikas Weinland zu entdecken. Ein schöner Spaziergang durch die historische Stadt Franschhoek mit ihren vielen kleinen Geschäften, gefolgt von zwei Weinverkostungen an einem schönen, aber heissen Frühlingstag war die ideale Art, den Tag zu verbringen. Beim zweiten Weingut erhielten die Gäste einen sehr informative und interessante Kellerführung und draussen, mitten in den Bäumen, sass ein wunderschöner Fleckenuhu für ein letztes Foto.


Diese Reise war unvergesslich und hatte alles – das Beste vom Besten!

Fleckenuhu im Baum beim Weingut
Lerato Adventures – Fleckenuhu im Baum beim Weingut



 

Autorin

Lerato Adventures Safari Guide Stefanie Simonet
Lerato Adventures – Safari Guide Stefanie Simonet

Stefanie, ursprünglich aus der Schweiz, lebt seit 2014 in Südafrika, wo sie die Ausbildung zum Safari Guide ablegte und seither Gästen aus aller Welt die wundervolle Schönheit des südlichen Afrikas zeigt. Sie ist eine enthusiastische Naturliebhaberin, die stundenlang Elefanten beim fressen oder Tüpfelhyänen beim Spielen zuschauen kann, um eigene Beobachtungen und Verhaltenstheorien zu machen. Nichts begeistert sie mehr, als Gleichgesinnten die kleinen und grossen Naturwunder zu zeigen und deren Reaktionen und Emotionen zu sehen.




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