top of page
AutorenbildStefanie Simonet

Der Moment, in dem du vergisst zu atmen

Aktualisiert: 2. Jan.

Das Jahr 2023 ist bereits in vollem Gange und ich möchte an einige meiner liebsten Safarimomente des Jahres 2022 zurückdenken. Schliesslich sind es solche Erinnerungen, die mich direkt in den Busch zurückbringen.


Hier ist er – mein erster Safari-Blog für Sie, liebe Leser:innen!


"Schhhhhhhhhhhh ... lasst uns leise sein, keine überstürzten Bewegungen machen und noch viel wichtiger, diesen Moment geniessen!" sagte ich, als die Familie sich uns langsam aber sicher näherte. Die Erwachsenen ruhig und selbstbewusst, die Babys verspielt und tollpatschig. Man konnte eine Stecknadel fallen hören! Spannung lag in der Luft, und ich glaubte, unser aller Herzen schlagen zu hören. Dies würde ein unglaublicher Moment werden, da war ich mir sicher!

Es gibt nur wenige Säugetiere, die ich im südlichen Afrika noch nicht gesehen habe. Man sollte meinen, dass ich mich langweile, wenn ich Zebras, Giraffen, Löwen oder Elefanten sehe. Aber ganz ehrlich, es ist das komplette Gegenteil ... jedes Mal, wenn meine Gäste die erste Giraffe sehen oder die Schönheit eines Zebras bestaunen, bin ich genauso aufgeregt wie sie, weil ich es mit ihnen erleben und teilen darf. Mir wird ganz warm ums Herz, wenn ich sehe, wie sie hunderte von Fotos machen und ihre Augen strahlen. Ich werde nie müde, diesen Ausdruck purer Freude in den Gesichtern der Kunden zu sehen. Man kann Zebras tausendmal sehen und trotzdem jede einzelne Sekunde in ihrer Gegenwart lieben, denn kein Moment ist wie der andere, und es sind einfach absolut wunderschöne und unglaublich fotogene Tiere.


Auf meiner letzten Safari besuchte ich den Pilanesberg Nationalpark, nur 2,5 Autostunden von Johannesburg entfernt. Der Park ist um einen alten Vulkankrater herum angelegt und beherbergt neben anderen Wildtieren auch die Big 5. Meine Gäste und ich wurden mit unglaublichen Sichtungen beglückt, und was gibt es Schöneres, als diese mit Gleichgesinnten zu teilen.


Nachdem wir drei Tage im Park verbracht hatten, beschlossen wir, eine letzte morgendliche Pirschfahrt zu unternehmen, bevor wir zum Flughafen in Johannesburg zurückkehrten. Dies war auch für mich die letzte Pirschfahrt im letzten Jahr. Der Morgen begann etwas schleppend (das heisst, wir sahen nicht allzu viele Tiere), aber niemand beschwerte sich. Schliesslich ist ein Tag im Busch besser als jeder Tag in der Stadt (meine Meinung). Wir fuhren auf einer Schotterstrasse in Richtung eines Ortes, an dem wir am Abend zuvor eine Löwenfamilie gesehen hatten.


Inzwischen waren die Sehfähigkeiten meiner Kunden geschärft und für die Aufgabe gerüstet. Wir wollten diese Katzen finden und sehen, was sie am Morgen trieben, nachdem sie am Vortag ein ganzes Zebra verspeist hatten. Wir waren noch ziemlich weit von diesem Ort entfernt, aber alle unsere Augen waren bereits auf den dichten, üppigen Busch gerichtet, in der Hoffnung, ein geheimnisvolles Tier zu entdecken oder ein Tier zu finden, das wir noch nicht gesehen hatten. Die Stimmung war ausgelassen und wir alle genossen es, in der freien Natur zu sein. Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie spüren, dass etwas in der Luft liegt? Dass etwas Gutes passieren wird? ...


Dort, weit in der Ferne, bewegten sich einige riesige graue Felsbrocken über die Schotterstrasse hin und her. Elefanten! Während wir auf dieser Safari einige Bullen sahen, fehlte uns eine gute Sichtung einer Herde mit Kleinen. Am Nachmittag zuvor fuhren wir an einer Herde vorbei, weil wir uns auf die Löwen konzentrieren wollten und verbrachten nicht allzu viel Zeit mit den Dickhäutern.



Die Riesen schlenderten langsam auf uns zu. Ich musste jetzt eine Entscheidung treffen. Diese Herde hatte viele Babys dabei, und ich hielt das Auto neben einem Busch an, um ihr Verhalten zu beobachten und meinen nächsten Schritt zu bestimmen. Zwei Autos befanden sich hinter der Herde, und es schien als ob die Tiere sich von ihrer Anwesenheit nicht stören liessen. Wie sich herausstellte, waren die Kühe und der Rest der Familie in einer sehr entspannten und ruhigen Stimmung, perfekt für einen einmaligen Moment für meine Gäste. Das Interesse der Tiere lag in den Büschen neben der Strasse, während sie sich langsam näherten. Ohh, das würde gut werden! Ich forderte meine Gäste auf, die Fenster herunterzulassen, die Kameras bereitzuhalten, ruhig zu bleiben und hastige Bewegungen zu vermeiden.



Als der erste Elefant bis auf 30 Meter an das Auto herankam, spürte ich, wie mein Herz schneller zu schlagen begann. Ich hatte keine Angst, sondern war in absoluter Ehrfurcht. Jeder Moment, den man mit diesen riesigen Tieren verbringt, ist ein Privileg, welches man nie als selbstverständlich ansehen sollte. Diesen Tieren muss man immer den Respekt entgegenbringen, den sie verdienen, demütig bleiben und nie vergessen, dass Elefanten IMMER Vortritt haben. Ich wusste, dass diese Herde mit etwas Glück auf der Strasse am Fahrzeug vorbei spazieren würde, anstatt in die Büsche zu verschwinden. Ich liess ihnen genug Platz, damit sie sich nicht bedrängt oder bedroht fühlten, und stellte den Motor ab, um sie nicht zu verärgern. Wäre ich mir ihrer Stimmung nicht sicher gewesen, hätte ich sie nie an mich herangelassen und auch nicht den Motor abgestellt. Ich wäre rückwärts gefahren und hätte mir einen Platz an einem überschaubaren Ort mit mehr Platz gesucht. Wenn die Kühe nervös und angespannt gewirkt hätten, wäre ich weggefahren und hätte die Sichtung ganz vermieden.



Diese Elefanten waren in bester Laune – die Babys spielten, täuschten Angriffe vor und wälzten sich auf dem Boden, während die Erwachsenen hier und da Äste aus dem Gebüsch nahmen, und sich langsam unserem Fahrzeug näherten. Ich merkte, dass meine Gäste etwas angespannt und wahrscheinlich auch etwas nervös wurden. Aber man kann sich auf solche unglaublichen Situationen nicht richtig vorbereiten, ausser dass man sich an die Regeln hält. Ruhig und still bleiben und den Moment in vollen Zügen geniessen.



Ein paar Elefanten entschlossen sich, die Strasse zu verlassen und uns hinter einem Busch zu passieren. Der Rest war jedoch komfortabel genug, um auf Tuchfühlung an uns vorbeizugehen. Wir konnten hören, wie ihre Füsse den Boden berührten, wie ihr Atem den Rüssel verliess und wie ihre Mägen gurgelten. Die Gänsehaut reichte mir bis in die Zehenspitzen – dieser Moment war einer der schönsten in meiner gesamten Laufbahn! Wahrscheinlich habe ich nicht mehr geatmet, und die anderen im Auto auch wohl nicht. Der eine Teenager liess gleich hinter unserem Auto ein paar Dung-Ballen fallen und wir mussten alle kichern. Der Gesichtsausdruck meiner Gäste war Gold wert. Sie haben gestrahlt! Dieser Morgen konnte nicht besser werden ...


Ich hatte schon früher ähnliche Begegnungen, die alle unvergesslich waren und mir eine Gänsehaut verschafften. Sehen Sie sich in meinen Videos an, wie nah einige dieser beschliessen ans Auto zu kommen.



Versuchen Sie nicht, solche Begegnungen mit Elefanten auf eigene Faust zu erzwingen. Es ist wichtig, dass Sie über Wissen und Erfahrung verfügen, um das Verhalten von Elefanten lesen und einschätzen zu können, sonst könnte es sehr schnell schiefgehen.


Wenn Sie einen oder mehrere einmalige Momente mit mir oder einem anderen Guide von Lerato Adventures erleben möchten, kontaktieren Sie uns bitte für weitere Informationen und lassen Sie uns Ihnen helfen, Ihr Traumabenteuer zu buchen.


 

Autorin

Stefanie Simonet
Lerato Aventures – Stefanie Simonet

Stefanie, ursprünglich aus der Schweiz, lebt seit 2014 in Südafrika, wo sie die Ausbildung zum Safari Guide ablegte und seither Gästen aus aller Welt die wundervolle Schönheit des südlichen Afrikas zeigt. Sie ist eine enthusiastische Naturliebhaberin, die stundenlang Elefanten beim fressen oder Tüpfelhyänen beim Spielen zuschauen kann, um eigene Beobachtungen und Verhaltenstheorien zu machen. Nichts begeistert sie mehr, als Gleichgesinnten die kleinen und grossen Naturwunder zu zeigen und deren Reaktionen und Emotionen zu sehen.




14 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page